Die Astrophysikerin Frieda Telling glaubt nicht an Schicksal, sie verlässt sich lieber auf ihre Berechnungen. Dann aber erleidet ihre Tochter einen Unfall und die Ursache für Alines Unachtsamkeit ist ein zerrissenes rotes Halstuch, das einst Friedas Mutter gehört hatte. Kann ein Stück Stoff soviel Macht haben? Um ihrer Tochter zu helfen, macht sich Frieda auf eine Reise in die Vergangenheit. Die Spur führt nach Siebenbürgen und verliert sich 1948 in einem sowjetischen Gefangenenlager. War ihre Mutter gar nicht die, die Frieda zu kennen glaubte? Und was heißt das für Frieda selbst und ihre Tochter? Der Mann, der Frieda helfen kann, berührt sie viel mehr, als ihr lieb ist und stellt sie vor eine folgenreiche Entscheidung ...
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"Siebenbürgen, süße Heimat ..." beginnt die wohl bekannteste Strophe der siebenbürgischen Nationalhymne. Eine greise, entfernt mit mir verwandte Dame, die es aus Siebenbürgen in die damalige DDR verschlagen hatte, hat mir in den 80er-Jahren inmitten ihrer gestickten Wandbehänge und Spitzendecken davon erzählt. Ich weiß noch sehr genau, wie beengt mir ihr Zimmerchen vorkam. Vollgestopft mit Erinnerungen. Und wie mich ihre Geschichten aus diesem fernen Stück Deutschland inmitten der rumänischen Karpaten augenblicklich fasziniert hatte.
Doch andererseits: Heimat. Verlorene Heimat. Ja, überhaupt ‚Heimat’ – das war für mich, wie für viele meiner Generation, in den 80er-Jahren ein Tabuwort, das rechtslastig klang, ewiggestrig. Und doch habe ich die darin mitschwingende Sehnsucht der alten Dame augenblicklich verstanden. Auch sie ist in diesen Roman eingeflossen – und mein Staunen über dieses Volk, das fernab von Deutschland seit dem Mittelalter hartnäckig seine ganz eigene Kultur und sein ganz eigenes Verständnis von deutscher Kultur und Sprache gepflegt hatte. Bis ihm sein Pakt mit Hitlerdeutschland zum Verhängnis wurde.
Die Folgen im bis 1989 kommunistisch regierten Rumänien waren bitter. Bis zum Fall des Eisernen Vorhangs war Siebenbürgen vom Westen aus so gut wie unerreichbar. Seitdem hat der Großteil der Rumäniendeutschen Siebenbürgen verlassen. Ein gewaltiger Exodus, ganze Dörfer verfallen. Aber die rund 20.000 Siebenbürger Sachsen, die geblieben sind, versuchen Vergangenheit und Neuzeit zu versöhnen. Im Zuge der Recherchen für diesen Roman konnte ich mit einigen von ihnen sprechen. Und meine Faszination für Siebenbürgen ist noch gewachsen.