Das ist ein Stück Identität, ein Grundbedürfnis. Ein Abenteuer. Nie gehe ich ohne Stift und Notizbuch aus dem Haus. Die Liebe zur Sprache war immer da. Genauso wie das Staunen, dass aus Worten auf Papier ganze Welten entstehen.
Warum nicht? Literatur darf für mich gerne spannend sein und neben der Liebe ist der Tod doch eines der ganz großen Themen. In meinen Krimis geht es aber nie einfach um Gewalt, sondern eher um deren Ursachen und Folgen. Die Romanserie mit Judith Krieger ist ein psychologischer Parforce-Ritt. Durch jeden ihrer Fälle muss sie sich verändern.
Weil ich mich nicht wiederholen will und keine Schemata mag. Die Vorstellung, ich müsste mich zeitlebens auf nur ein einziges Genre festlegen, erschreckt mich. Auch als Leserin schätze ich schließlich die Vielfalt.
Ich plane die Wendepunkte und kenne das Ende einer Geschichte bevor ich zu schreiben beginne. Das Ende ist mein Ziel, auf das alles zusteuert. Die Figuren und deren Motivationen sind damit aufs Engste verbunden.
Ach, von wegen. Ich taste mich quasi schreibend, experimentierend, verwerfend ins Herz meiner Protagonisten - solange, bis ich den passenden Erzählton gefunden habe. Das kann durchaus lange dauern und ist nicht immer spaßig. Und zum Dank werfen meine Figuren dann später manchmal alles wieder über den Haufen.
Nicht in dem Sinne, dass ich diese imitieren würde. Es geht beim literarischen Schreiben schließlich immer darum, den ganz eigenen Weg und Stil zu finden. Ich lese natürlich sehr viel und als studierte Anglistin fühle ich mich besonders der angloamerikanischen Erzähltradition verbunden. Auch als Leserin übrigens. Weil sich darin Anspruch und Unterhaltung so wunderbar vereinen.
Ganz schwere Frage. Die Bandbreite reicht von den Brontës zu Margaret Atwood, Marge Piercy, Alice Walker, Meg Wollitzer und Chimananda Ngozi Adichi, von meinen ganz frühen Stars Christoph Meckel, Christa Wolf, Ulla Hahn und Eva Strittmater zu Zsuzsa Bank und Arno Geiger ...
Natur spielt immer eine Rolle. Das Leben in all seinen Facetten. Und das Sterben. Der Sinn also. Mich interessiert nicht das Glatte, die heile Welt. Ich glaube nicht mal daran. Es geht doch um etwas anderes: Darum nämlich, dass man nicht aufgibt. Und dass nichts je nur schwarz oder weiß ist.
Sie schreiben und sagen mir immer wieder, dass sie meine Sprache lieben. Und dass ihnen meine Figuren so lebendig erscheinen, wie gute Freunde. Zu DAS LIED DER STARE NACH DEM FROST haben mir so viele Menschen ihre Lebensgeschichten anvertraut, die der meiner Figur Rixa ähnelten. Neulich erst hat mir eine Leserin geschrieben, dass sie durch einen Judith-Krieger-Krimi über sich selbst nachgedacht und etwas erkannt hat, was sie zuvor nie gesehen hat. Solche Rückmeldungen machen mich sehr dankbar.
Viel lesen. Viel Schreiben. Respekt vor dem Handwerk. Bereit sein, den eigenen Text auch mehrfach zu überarbeiten oder von vorn zu beginnen. Sich Verbündete und – konstruktive – Kritiker *innen und Lehrende suchen, wenn es allein nicht weitergeht. Und vor allem: nicht aufgeben.